Zugegeben, ich spiele League of Legends erst seit Ende von Season 3 und habe dadurch natürlich viele Nerfs, viele Buffs und viele Änderungen nicht oder erst mit der Zeit mitbekommen. Aber man muss gar nicht so lange dabei sein, um den Eindruck zu bekommen, dass League immer einfacher wird, wie es auch Craig Dearlove in einem Artikel festhält.

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Auch ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als man sich als Jungler die Buffs selber timen musste. Ist ja auch noch nicht lange her. Und bis vor kurzem war auch das Smiten als Jungler noch etwas schwieriger und man musste ohne exakte Lebensanzeige wissen, wann man den Drachen oder Baron zu zerschmettern hat.

Offenbar konnte man Spiele früher noch viel härter Snowballen als heute. Das kann ich nicht beurteilen. Ich bin der Ansicht, dass man das auch heute noch kann, wenn die Mitspieler nicht gerade gravierende Fehler machen. Dieser Punkt ist aus Sicht von Craig aber ein Hauptargument, weshalb er findet, dass League of Legends immer langweiliger wird. „Das Spiel ist immer mehr wie Schach, wo es primär nur noch um die richtigen Champion-Lineups geht.“ Er glaubt, dass deshalb auch jene Teams häufiger gewinnen, die auf Meta-Champs setzen. Alles sei viel zu taktisch, man wird nicht mehr ausreichend belohnt, wenn man seine Lane dominiert und überhaupt würden dadurch toxische Spieler nur noch anstrengender, weil sie es selbst gefeedet nicht hinbekommen, ein Spiel zu gewinnen und die Schuld natürlich bei den Mitspielern suchen.

Ein Stück weit kann ich den Kummer von Craig nachvollziehen. Ich habe selber Jahre lang World of Warcraft gespielt, wo man ein ähnliches Phänomen beobachten konnte. Alles wurde immer einfacher und billiger. So dass sich irgendwann jeder Gelegenheitsspieler ein Reittier kaufen konnte, was früher noch ein echtes Privileg war. Genauso wie man sich früher auch stundenlang durch Raids gekämpft hat und am Ende womöglich nicht mal ein Item bekommen hat – heute meldet man sich für einen Random-Raid an und muss sich bei Bosskämpfen nicht mal wirklich konzentrieren, weil diese einfach zu einfach sind.

Vielleicht habe ich dadurch auch den Spass an WoW irgendwann verloren und etwa zur gleichen Zeit mit League angefangen, wo wieder alles komplett neu war und mich forderte.

Aber worauf will ich eigentlich hinaus? Meiner Ansicht nach ist League in den rund eineinhalb Jahren nicht einfacher geworden. Nur weil ich nicht jedes mal eine Zeit in den Chat schreiben muss, wenn ich den Blue Buff gemacht habe, bin ich doch kein schlechterer Spieler? Und selbst, wenn Riot das Ziel hat, League dahin gehend zu verbessern, dass auch Neulinge damit besser klar kommen, ist das doch völlig in Ordnung. Nur weil jemand seit der Beta dabei ist, hat er doch keine Sonderrechte.

Und jeder Spieler, der das Gefühl hat, er könne das Spiel nur schwer alleine carrien, weil Riot das Spiel zu einfach gemacht hat, der muss eben lernen, wie er im Team gewinnt. Das heisst beispielsweise, dass man nach Möglichkeit nicht auch noch die Kills auf der Botlane abstaubt, sondern dem ADC überlässt. Im Pokerjargon sagt man so schön: „Spiel die Gegner, nicht die Karten“. Auf League adaptiert: „Spiel das Spiel und nicht die Lane“.

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